Zu Hymnen und Klassikern der 70er in alten Zeiten schwelgen
10.07.2012 - BOBENHAUSEN
(per). „The Wall“ - die Mauer um seine Gedanken hat Lancaster Pink zum eigenen Schutz vor äußeren Einflüssen aufgebaut. Die Geschichte um Protagonist „Pink“ erzählen Pink Floyd auf ihrem Album, das 1979 Musikgeschichte schrieb. Mit dem fulminanten Welthit der britischen Rocker „Another Brick in the Wall“ eröffnete die Band „Rockfour“ jetzt eindrucksvoll die Oldie-Night auf der Waldbühne am Sportplatz in Bobenhausen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der grüne „Kessel“ vor der Waldbühne längst bis zum Rand mit gut gelaunten Menschen gefüllt, die schon nach dem ersten Song jene Fünf auf der Bühne begeistert umjubelten, die im Laufe des Abends besagten „Kessel“ zum Brodeln bringen sollten. Der milde Sommerabend, das einzigartige Ambiente unter dem grünen Blätterdach und nicht zuletzt die gute Live-Musik verliehen der Oldie-Nacht ihren besonderen Reiz.
Auch in diesem Jahr landete der Kultur- und Sport-Verein Bobenhausen mit seiner Bandauswahl einen Volltreffer. Die Altenstädter Formation „Rockfour“ ist über die Region hinaus seit vielen Jahren eine feste Größe unter den Coverbands. Die diesjährige „Classic Rock Night“ war den Musikern auf den Leib geschneidert, die sich den großen Rockklassikern der 70er Jahre verschrieben haben. Mit Stücken wie „Johnny B.“ oder Totos „Africa“, das Keyboarder und Sänger Hartmut Christe mühelos und kraftvoll in höchster Stimmlage meisterte, jagten sie ihren Zuhörern eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken. „Ich verrate euch nicht, wie der nächste Song heißt - nach den ersten Tönen ist schon alles klar.“ Als dann Frontmann Stefan Wenzel die Saiten seiner Akustikgitarre zum Eagles-Klassiker „Hotel California“ anschlug, war der Jubel unvermeidlich. Dabei gab es auch die erste Kostprobe des ausgefeilten mehrstimmigen Backgroundgesangs, der zu den Markenzeichen von „Rockfour“ gehört. Mit seinen Soli, wie in „Sultans of Swing“ oder Santanas „Black Magic Woman“, beeindruckte Wolfhardt Duda, der zuweilen auch mit sonorer Stimme als Leadsänger zum Einsatz kam.
Wie viel Spaß es den Rockern machte, auf der Waldbühne zu performen, war nicht zu übersehen. Dass bei den fünf Haudegen so einiges an Bühnenerfahrung zusammenkommt, zeigte sich auch im routinierten Zusammenspiel - da wurden Instrumente getauscht, und es fiel auch gar nicht weiter auf, wenn Bassist und Keyboarder Peter Hensel das Gitarrensolo im Foreigner Hit „Cold as Ice“ mal von seinem Roland U110 sampeln ließ. Drummer Harald Steinke konnte hingegen vor allem bei den mit Tempiwechseln und Breaks gespickten Songs, wie Manfred Mans „I came for you“, zeigen, dass er sein Schlagwerk beherrscht.
Obwohl die eher konzertante Songauswahl der „Rockfours“ das Bewegen zur Musik nicht unbedingt leicht machte, tummelten sich schon früh ausgelassene Tänzer vor der Bühne. Zu den Hymnen der Dire Straits oder von Barclay James Harvest, aber auch einer brillanten Version der „Bohemian Rhapsody“ von Queen schwelgten die jung gebliebenen 70er-Rockfans in alten Zeiten, wippten, klatschten und sangen inbrünstig und textsicher zu Bee Gees, Led Zeppelin oder Supertramp mit.
Ein transparenter Sound und eine moderate Lautstärke machten den Hörgenuss perfekt. Mit einer 14-köpfigen lebenslustigen Truppe war der 53-jährige Stephan Loh von Ober-Mockstadt zur Waldbühne gewandert und genoss sichtlich den Abend: „Wo findet man denn so ein Ambiente? Und darüber hinaus kennen wir die Band gut. Die sind super“, schwärmte er. Mit dieser Meinung befand er sich während der Oldie-Night des KSV Bobenhausen in bester Gesellschaft.